Hürdenreiche Jobsuche

von Elisabeth Michel-Alder

INTERVIEW EMA (mit dem Sonntagsblick 29. April 2018)

Originalzitate

«Es gibt einen Arbeitsmarkt für über 50-jährige. Allerdings fast nur bei KMU, der öffentlichen Hand auf allen Ebenen oder sozialen Institutionen, bzw. im Gesundheitswesen.»

«Im «Hinterland» finden ältere Arbeitssuchende eher einen Job.»

«Man darf ü50 nicht aus dem Job fallen, sonst bleibt man lange draussen.»

"Das Problem sind globalisierte Unternehmen. Bei Firmen wie Google ist der Altersschnitt um die 30. Banken, Versicherungen, Industriekonzerne, Grosshändler stellen praktisch niemanden über 50 ein und entlassen überdurchschnittlich oft Leute in diesem Alter.»

«Über Jahrtausende hingen hierarchische Stellung und Seniorität zusammen. Das ist heute nicht mehr so.»

«Die Schweiz ist eine rare Ausnahme unter den OECD-Ländern, hier kann man nicht gegen Altersdiskriminierung im Job klagen. Das hat einen Preis.»

«In manchen Betrieben liegen Welten zwischen jugendorientierten und traditionellen Arbeitskulturen. Übernimmt eine junge Chefin, die alle duzt, ein Team aus ergrauten Füchsen und kritisiert deren Arbeitsmethoden, kann das zu beträchtlichen Konflikten führen. Und zu schmerzlichen Trennungen.»

«Je grösser der Unterschied an Lebensjahren zwischen Chefs und Mitarbeitenden, desto häufiger treten negative Emotionen wie Ärger und Wut auf, das zeigen wissenschaftliche Studien. Müsste aber nicht sein, konstruktiver Umgang ist möglich!!»

«Die Beschäftigung bei den Älteren steigt. Gründe sind, dass der Frauenanteil laufend steigt. Und dass die heute 55Jährigen so fit sind wie die 65Jährigen 1975. Es ist nicht so, dass mehr Ältere eingestellt werden. Zudem sinken die Renten ständig. Viele brauchen heute länger Erwerbslohn.»

«65 ist eine unsinnige Guillotine in den Köpfen. Zu früh für einen Ausstieg. Wer dann auf Herausforderungen verzichtet, keine schlaue Beschäftigung findet, ist früher demenzanfällig. Das ist in jedem Fall tragisch und für die direkte Demokratie bedrohlich! Wir dürfen diese Leute nicht verlieren.»

«Ohne fixes Rentenalter, das zeigen Erfahrungen im Ausland, haben Leute auf dem Arbeitsmarkt weniger Probleme mit ihrem Jahrgang. Zudem braucht es einen offeneren Arbeitsmarkt. Heute braucht es für zu viele Berufe ganz spezielle Diplome. Umsteigen ist extrem schwierig.»

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